Die Ausbeutung von Kindern im Schlagergeschäft steht in Werner Koflers Hörspiel 'Oliver' exemplarisch für die Kommerzialisierung aller Lebensbereiche. Die Geschichte, die der Autor erzählt: Um den Europagedanken zu fördern wird hier Europas jüngster Star vorgestellt, verhunzt von einer Mutter und Managerin, die ihn (und damit sich) ins Licht schieben will. Er wird verheizt von einer Unterhaltungsbranche, die singende Kinder als einträgliche Weichmacher für einsame Herzen vermarktet. Oliver, zielstrebig vom Kind zum Produkt fortentwickelt, ist der Mittler zwischen dem grotesken, andererseits aber auch berechtigten Traumbedürfnis des Publikums und dem Mliionengeschäft derer, die Träume wenigstens nach Noten wahr werden lassen. Die öffentliche Dimension von Koflers Hörspiel sind der Schwachsinn des Schlagergeschäfts und die allgemeine Kommerzialisierung. Auf der privaten Ebene schildert das Stück eine symbiotische Mutter-Sohn-Beziehung, einen Fall von elterlichem Blutsaugertum. |