Der zwangsweise in die Anstalt eingewiesene Jost, der durch seine Verrücktheit hindurch will und der-wenigstens zeitweisenaiv genug ist, dabei auf die Hilfe der Psychiatrie zu hoffen, ist wohl nur eine notdürftige Verkleidung meiner selbst. Unter all denen, die mitgeholfen haben, Jost zu ver-rücken, spielen seine Eltern die wichtigste und wohl traurigste Rolle. Insofern sind Josts Eltern meine Eltern. Ich habe dieses Stück geschrieben, weil ich meinem Vater und meiner Mutter anders nicht nahebringen konnte, was mich bewegt, wie ich zu ihnen stehe und worüber ich mich mit ihnen auseinandersetzen will: Ich spüre, dass ich euch lieben kann, aber noch hasse ich euch, und das ist beides wahr, und darüber will ich mit euch reden! Warum habt ihr mich so geschlagen? Darauf will und fordere ich eine Antwort. Ich bin jetzt achtundzwanzig und endlich einigermaßen gesund. Ich kann jetzt zurückschlagen, Vater, ich kann zurückhassen, Mutter. Ich werde das nicht tun, aber ich bestehe darauf, dass ihr die Augen ganz aufmacht und euch auch die Narben anseht. Von dieser Forderung werden ich nicht ablassen. Die Narben haben mit Wahrheit zu tun, und die Liebe kommt erst nach der Wahrheit. Unter diesem Preis ist Liebe nicht zu haben! (Bernd Hackländer)) |