Die Rückkehr des Don Juan' steht in einer ehrwürdigen literarischen Tradition. Sie begann mit Tirso de Molina, der um 1600 den großen Verführer zum erstenmal auf die Bühne stellte. Seither haben sich von Moliere bis Max Frisch so viele Dichter und Denker mit dem Thema befaßt, dass man das Phänomen Don Juan gar nicht mehr übersehen kann. Don Juan ist zu einer Schlüsselfigur geworden für die europäische Geistesgeschichte. --- Von dieser Tradition scheint Obrenovic wenig belastet. Er setzt sie voraus und ignoriert sie. Daher rüht der besondere Reiz seines Spiels. Er entdeckt keine neuen Abgründe der Figur, er gibt eine ungewohnte Variante von Don Juans Ende: Er zeigt ihn als alten Mann, der 80 Jahre auf dem Buckel hat, der sich selber historisch geworden ist. Der Glanz, mit dem er einst Herzen eroberte und Herzen brach, ist stark verblichen. Doch wenn er, arm und krank, um seine Unabhängigkeit bangt und der nicht viel jüngeren Donna Elvira, die von ihm schwärmt, doch ihn nicht wiedererkennt, einen billigen Schnaps spendiert, so ist das alles immer noch von einem Charme, wie nur ein Don Juan ihn besitzen kann. |